„Kasimir“ glänzt im Wald und beim Georgiritt

Der Kaltblüter ist als einer von zwei stadteigenen Pferden ein echtes Multitalent

Beim Georgiritt am Ostermontag wird „Kasimir“ zusammen mit „Wiggerl“ die Ehrenkutsche der Stadt mit Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer, dessen Gattin Veronika, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Landrat Siegfried Walch ziehen. Bei der festlichen Pferde-Wallfahrt zum Ettendorfer Kircherl sind beide schön herausgeputzt. Die beiden Kaltblüter sind stadteigene Pferde. Die Tradition halten sie aber nicht nur beim Georgiritt hoch. Auch bei anderen feierlichen Anlässen der Region sind beide als Kutschpferde im Einsatz.

Dass er auch bei Waldarbeiten in schwierigem Gelände ein unentbehrlicher Helfer ist, hat „Kasimir“ erst vor wenigen Tagen im stadteigenen Forstgebiet an der Froschhamer Kapelle zwischen Kammer und Otting unter Beweis gestellt. Das rund 900 Kilogramm schwere Kraftpaket war dort beim Abtransport von Holz aus Windwurf oder Schneebruch aus dem Waldgebiet als Helfer gefragt.

In der Nähe des Forsthauses liegen Versuchsflächen eines weltweit vernetzten Forschungsprojekts mit der Technischen Universität Freising. Auf diesen wird im Rahmen regelmäßiger Monitoring-Messungen das Waldwachstum und die natürliche Veränderung bzw. Verjüngung der Waldbestände untersucht. 31.000 Bäume werden dabei genau kartiert und erfasst.

„Die Bäume stehen hier teilweise so eng, dass die gefällten Stämme mit unseren Maschinen nicht aus dem Wald heraus bekommen“, erklärt Hanse Jobst. Er ergänzt, dass auch der feuchte Untergrund nicht gut geeignet ist für den Einsatz der schweren Waldmaschinen. Deshalb ist die Hilfe von „Kasimir“ hier besonders wertvoll. Er kann die gefällten und auf eine Normlänge von 4,10 Meter geschnittenen Fichtenstämme gut durch das Dickicht herausziehen. Entlang der Forststraße werden die Stämme dann aufgestapelt. Das Holz geht an Großbetriebe in Österreich und regionale Sägewerke oder wird in der stadteigenen Schreinerei und Zimmerei des Bauhofs verwendet.

Der Forstbetrieb der Familie Jobst in Alterfing ist schon seit drei Generationen für die Stadt Traunstein tätig. Ursprünglich waren die Stadtpferde noch in einem eigenen Stall in der Innenstadt untergebracht. Seit 1972 werden sie auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Jobst versorgt. Neben „Kasimir“ und „Wiggerl“ sind dort auch drei eigene Pferde der Familie untergebracht. Wie Jobst erklärt, hat er die beiden Kaltblüter vor dreieinhalb Jahren bekommen und selbst in geduldiger Arbeit für den Einsatz im Wald trainiert. Jeweils bis zu vier Stunden sind die Kraftpakete im Einsatz, dann wird gewechselt.

Zusammen mit Andreas Beyerlein und Josef Harbeck, den beiden Forstwirten der Stadt, arbeitet Jobst Hand in Hand. Nach dem Zerteilen der Stämme mit der Motorsäge wird das Arbeitsgeschirr mit der Zugkette am Stamm befestigt. Hanse Jobst ruft kräftig „Wia“ und schon zieht „Kasimir“ kräftig an und lässt den Fichtenstamm über den Boden gleiten, als würde er nichts wiegen. Bis zu 500 Kilogramm schwere Stämme kann er ziehen. „Wir achten natürlich sowohl beim Training wie auch der Unterbringung und der Arbeit im Wald sehr auf das Wohl der Tiere“, sagt Jobst. „Vertrauen ist alles bei der Arbeit mit Pferden.“

Er verweist auf die jahrhundertelange Tradition beim Einsatz kräftiger Pferde als Arbeitstiere auf dem Hof und im Wald. „Heute hat das natürlich auch den Vorteil, dass der Einsatz der Kaltblüter im Vergleich zum technischen Gerät ein sehr bodenschonendes und damit nachhaltiges Arbeiten ermöglicht.“ Begeistert verfolgt auch Simon Schreiber das Geschehen. Der Stadtrat und Referent des städtischen Bauhofs ist heute auch als Vorsitzender des Georgivereins vor Ort, der den bayernweit größten Pferdeumritt am Ostermontag organisiert. „Es ist eine Pracht zu sehen, wie Kasimir hier sowohl bei der Waldarbeit wie bei unserem Umritt als Kutschpferd die Tradition hochhält und sich dabei ganz offensichtlich wohlfühlt.“

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
Bei den Forstarbeiten im Stadtwald bei Froschham ist der Kaltblut-Wallach „Kaszimir“ eine große Hilfe. Unser Foto zeigt von links: Hanse Jobst, Forstwirt Andreas Beyerlein, Simon Schreiber, Bauhof-Referent des Stadtrats und Vorsitzender des Georgivereins, sowie Forstwirt Josef Harbeck.